Prof. Dr. Dr. h.c. Erwin Kuntz übergab im Rahmen des Preisträgerkonzerts des Solmser Sängerbundes am Samstagnachmittag zum letzten Mal die von ihm gestifteten Preise. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nehme ich Abschied, schließlich bin ich dem Solmser Sängerbund mehr als 40 Jahre freundschaftlich eng verbunden, fast wie in einer zweiten Ehe“, so Kuntz. Der 94-Jährige zeigte sich wie immer humorvoll und völlig ohne Allüren. Allen Präsidenten ein guter Freund, lag und liegt ihm der Chorgesang am Herzen. „Wenn die 60 Schüler meines Vaters in Kröffelbach gar zu unruhig wurden, hieß es ‚aufstehen – ein Lied‘ und schon konnten sich alle 60 Kinder in acht Klassen wieder konzentrieren: Das könnten Oberbürgermeister Wagner oder Elisabeth Müller doch auch mal ausprobieren“, scherzte Kunz und gab eine Beschreibung von Hugo Lotz als begnadetem Chorleiter, der viele Preise einheimste, als exzellenter Wertungsrichter arbeitete und das Volkslied in Ausdruck und Satz für den qualifizierten Chorgesang entwickelte. „In Hugo Lotz, Edgar Hobinka und Ludwig Erk hatten wir ein musikalisches Triumvirat an Musikbegabten, das es verdient hat, in Erinnerung zu bleiben.“ Daher habe er den Preis gestiftet. „Im 95. Lebensjahr kann man einmal Bilanz ziehen und nicht mehr viele Jahre voraus planen, deshalb beende ich den bisher am längsten ausgelobten Preis, habe eine wunderbare Zeit mit Euch erlebt und danke allen für ihr Engagement zum Wohle des Chorgesangs.“ SSB-Präsident Hans-Peter Stock versprach: „Das Hugo Lotz-Gedächtnissingen wird nicht enden – wir geben alles, damit es weiter geht und haben ja auch schon einen Kulturfonds gegründet, in den die ersten 500 Euro aus unserem Benefizkonzert eingeflossen sind.“ Stock dankte Kuntz im Namen aller SSB-Mitglieder: „Danke für Alles, das Du für uns getan hast – es ist uns eine große Ehre und wichtiger als Geld ist die Persönlichkeit, die damit einsteht und dokumentiert hat: Mir ist das wichtig.“ Stock zitierte Kuntz an seinem 94. Geburtstag: „Ein Dorf, das keinen Chor mehr hat, hat keine Seele – wir wollen das als Motivation nehmen, dafür zu sorgen, dass unsere Dörfer ihre Seele behalten.“ Auch SSB-Ehrenpräsident Günter Neidull dankte für eine langjährige Freundschaft: „Es ist nicht das Geld, sondern die geistige Unterstützung, der Rückhalt, der Türen öffnete und die Freundschaft des höchst dekorierten Hessen, der internationale Auszeichnungen für sein Lebenswerk erhielt und trotzdem immer er selbst geblieben ist.“
Bericht und Fotos aus der WNZ von Heike Pöllmitz. Vielen Dank!