Ehrungsmarathon beim Sängerbund
Bericht von Heike Pöllmitz aus der WNZ vom 7.11.22
Der Solmser Sängerbund, seit 132 Jahren Dachverband und Zusammenschluss von rund 100 Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchören im Altkreis Wetzlar und darüber hinaus, hatte am Samstagnachmittag nach zwei Jahren Coronazwangspause zu seiner traditionellen Jubilarehrung mit Preisträgerkonzert in die Kultur- und Sporthalle Naunheim eingeladen.
„Wir haben uns lange nicht gesehen – schön, dass Ihr so zahlreich gekommen seid“, hieß SSB-Präsident Felix Altenheimer die Gäste willkommen und dankte den Gastgebern für ihr großes Engagement. Das Ensemble Chanterelle Limburg als Preisträger des Chorpreises Lahn-Dill und der Frauenchor Cantemus Naunheim als Sieger des Bundesleistungssingen hatten sich zusammen getan, um den Gästen die Anfahrt zu verkürzen. Beide Formationen um Bundeschorleiter Christoph Hilfrich konnten eindrucksvoll ihr hohes Leistungsniveau unter Beweis stellen und gleichzeitig zeigen, wie viel Spaß das Singen im Chor macht.
„Im Chor kann man seine Freizeit sinnvoll und schön in harmonischer Gemeinschaft verbringen, mit den Auftritten das kulturelle Leben seiner Region in allen Lebenssituationen bereichern und das Liedgut bewahren, das über Jahrhunderte die Menschen bis heute bewegt“, so Altenheimer.
„Ich freue mich über die gute Kooperation mit dem Ensemble Chanterelle und wünsche uns allen einen schönen Nachmittag“, begrüßte Renate Wagner, Vorsitzende des Naunheimer Frauenchores unter anderen auch SSB-Ehrenpräsident Günter Neidull. „Schön, dass endlich wieder Konzerte stattfinden können und schöne Klänge uns bereichern“, so Ortsvorsteherin Andrea Volk, die Jubilaren und Preisträgern für ihr Engagement dankte: „Was wären Veranstaltungen ohne Chöre, deren Idealismus, Ausdauer und Liebe zur Musik.“ Jörg Kratkey grüßte im Namen der Stadt Wetzlar:
„Ich danke den Chören, die sich dem Wettbewerb stellten, wobei man auch mal mit negativer Kritik rechnen muss, und gratuliere den Jubilaren, die der steigenden Konkurrenz durch andere Freizeitbeschäftigung trotzten und über Jahrzehnte dem Gesang die Treue hielten.“ Kratkeys Großmutter Wilhelmine Müller war zuvor als leuchtendes Beispiel begrüßt worden, saß sie doch mit ihren 107 noch im Saal und hat bis zu ihrem 100. Geburtstag gesungen.
Insgesamt galt es mit drei Jubiläumsjahrgängen 204 Ehrungen vorzunehmen, wobei nicht alle Jubilare gekommen waren. Neben Altenheimer erinnerten die Präsidiumsmitglieder Margit Würz, Manuel Groh, Anja Fay und Ursula Claudi an die Beitrittszeiten der Jubilare, machten damit bewusst, welch lange Blütezeit der Chorgesang überdauerte und wünschten sich, dass sich auch in Zukunft treue Streiter der Musik finden. Immerhin sind rund 3500 Frauen, Männer, Kider und Jugendliche in SSB-Chören aktiv und mehr als 7000 unterstützen als passive Mitglieder den Chorgesang.
Stellvertretend für die große Zahl der Jubilare seien hier nur die Sängerinnen und Sänger genannt, die 70 und 75 Jahre lang aktiv in Chorreihen stehen. Lieselotte Böser, Fritz Weber, Ilse Biemer, Irmgard Bender, Irma Kirchhof, Elfriede Stahl, Reinhold Spengler, Rudolf Jung, Karl Lenz, Ewald Fiedler, Eugen Lapp, Winfried Wagner, Hanni Schäfer, Erika Wiesner, Tilly Lapp, Martha Beppler, Walter Schnorr, Helmut Wolf, Wolfgang Herold und Manfred Schweitzer singen seit mindestens 70 Jahren. Albert Arnold, der seit 75 Jahren im MGV 1877 Lützellinden singt, konnte leider nicht da sein, aber Erwin Rehorn (90), der seit stolzen 77 Jahren regelmäßig die Chorstunden des MGV Liederkranz 1868 Oberquembach besucht, konnte von Margit Würz und Manuel Groh ausgezeichnet werden.
Die beiden übernahmen auch die Übergabe des Chorpreises Lahn-Dill an Camilla Maxeiner, Vorsitzende des Ensembles Chanterelle Limburg, das mit einem Bewertungsdurchschnitt von 1,9 den Sieg davon getragen hatte und neben der Trophäe auch ein Preisgeld in Höhe von 350 Euro entgegen nehmen konnte. Der Frauenchor Naunheim konnte sich als Sieger des Bundesleistungssingens mit dem gleichen Durchschnitt, ebenso über 350 Euro freuen.
„Schön, dass sich so viele Menschen für Sinegn im Chor entschieden haben, das man mit Ausdauer und Optimismus auch in fortgeschrittener Jugend noch als zeitloses Hobby betreiben kann“, so Würz in ihrem Schlusswort.